Hier der Wortlaut des Manuskripts:
"Unter heiligen dato
Wurden die Gerichts berson in die Geroldschen behausung berufen da begaben wir uns hierher und drafen ihn beÿ vollkommenden Stande an und so drug er uns diesen Kauf Aufsatz vor.
Nehmlich ab verkauft und über läßt Johann Georg Gerold sein bis her besesenes in dorfe Piesigitz ... Christoph Peukerts und Johann Michael Zaumsegels Guthsgebäuden innen gelegenes unterm 6ten November 1832 in Lohn und wirden erhaltens, dem vormaligen wohllöbl. Justizamte Mildenfurth mit Jurisdiction und Lohn unterworfenes Pferdefrohngut nebst zubehör, mit allen darauf lautenden Recht und Gerechtigkeiten Nutzungen und Beschwörden den vorhandenen Vorräthen ange... Futter und ... das sämmlige Guts inventar an Vieh, Schif und Geschirren, allen Mobilien ohne Ausnahme, dazu auch alles baares Geld nebst den bis her beÿ dem Gute besesenen, mit Lohn und gerichten den Gräfl. ...halig wohllöb. gerichte Frießnitz untergebenen Grundstücken nahmentlich
1. anterhalb Scheffel Feld beim Prißiggraben
2. zweÿ Acker am Aumischen Steige
3. einen Acker zu einem Scheffel Feld beÿ der untern Weida
4. zweÿ Wiesen die Eindwiesen genand eine überm Dorfe gegen Merkendorf die andere überm Dorfe herüber auf den Piesigitzer Steige
5. eine Wiese neben Wieduwilds
6. ein Holz der Deisabil genand beÿ des Herrn von Schönbirg ...
7. die so genande Auwiese nebstdaraufstehenden Holze
8. Vier Scheffel Feld so Hans Blöttner zu Piesigitz beseßen
9. den halben Acker auf Kimsdorfe und das halbe darangelegene Holz wovon die andre hehlfte Gottlieb Zaumsegel in Piesigitz besitzt
10. zweÿ Scheffel Holz von dem Zaumsegelschen Feldern an bis auf die Köpge und endlich
11.zweÿ Scheffel Feld neben Zaumsegels Felde in Kinsdorfe gelegen
so wie
eine Wiese nebst dabei befindlichen 2 Scheffel Heede welche ans Jacob Hörings Guthe zu Merkendorf abstammen und den Groß Herzog. Sächs. wohllöbl. Justitzamte Weida zugehörn.
Endlich eine Wiese im ...ig No. 235 Amtlehn
1. No. 387 1ar 22 3/4 Pthn. arthl. Kleisterlohne
2. No. 389 1ar 20 Pthn. arthl. Kleisterlohne
An seine ernande Ehefrau Christiane Erdmude Gerolden gebohrene Liewolden um und für einen Kauf Schilling
für 3000 Thaler An Landes wehrung
wovon 641 Thl. für den Guts Kauf der der den Wiese und Heede und die noch darzu befindlichen Grundstücken unter No. 235 387 389 des FdH um und für 359 Thl ...
1000 Thl. für alles Wirtschaftsinventar und ...
214 Thl. für die den Rittergute Friesnitz zu Ehe gehenden Grundstücken und 786 rl was ein Stück schlagbares Holz gerechnet werden sollen für welche Kaufsumme die selbe dieses Pferdefrohngut auch annimmt.
die Contrahenden haben fürnächst folgende näher bestimmungen unter sich verabredet
1.
Die stigulierte Kaufsumme zählt die Käuferin zu einem Theile
mit 1000 rl an ihre aelteste Dochter Wilhelmina Erdmuda zweitens 1000
rl an ihren ersten Sohn Karl Traugott 1000 rl an ihren jüngsten Sohn
Karl Friedrich und soll an die oben genande Kaufgelderrando bei deßen
Verhairathung auf dem Gute stehen bleiben was dagegen die Kinder Kaufgelderandeile
anlangt so solln diese zwar ebenfalls wan jeder das ein und zwanzigste
Lebensjahr zurück gelegt hat mit 3 von hundert alljährlich zu verzinsen
das Kapital selbst aber an die empfänger nur dan verabfolgt
werden wen sie sich gänzlich aus dem Gute wenden anders wo einen festen
wohn Sitz begründen oder sich verehelichen.
2.
...
...
Käuferin ist vollkomm damit einverstanden das ihr von der aufgesetzten
Kaufsumme etwas nicht über wiesen wird soll sich vielmehr durch das
gegenseidige Kaufgeschäft ... bezug auf seine Erbburtzohn für gänzlich
abgefunden und erledigt.
Der unbezahlten Kaufgeldern und sonstigen Pa...kationen halber
reimt die Käuferin einem bezüglichen indresanden die vorbehaltenen
Hÿpothek an erkauften gute und Erlös ausdrücklich ein.
Piesigitz den 1848
Johann Georg Gerold Verkäufer"
Ein überaus schöner Fund ist ein kleines "Tagebüchlein"
aus dem Jahre 1858, welches der 12jährige Friedrich August führte.
Hier schrieb er über einige Monate sehr interessante Alltagsbegebenheiten
aus seinem und dem Leben seiner Familie nieder.
des
Friedrich August Gerold
Piesigitz den 20. Jan 1858
Von 1 Januar 1858 habe ich alle Tage mit gedroschen, weil wir
keine Schule hatten, es war aber zimlig kalt, wie die Schule wider
anging bin ich früh in die Schule gegangen und Nachmittage habe ich
mit gedroschen
die Mittwoche als den 6 droschen wir aus und haben ... ... Wilhelm
die Alde an gehengt, das hat mir vil Schaz gemacht.
den 7 vur ich gegen Abend Schlttschu und bin auf das Knie gefallen
das ich acht Tage nicht ausgehen konnte, ich wurde auch zu gleich
krank, das ich in zwei Tagen keinen bissen essen konnte es bezerte
sich aber bald wieder.
den 17 Januar bin ich wider mit in die Schule gegangen, da war
Religion untericht über das siebende Gebot dann wurde in der Biebel
gelesen. dann haben wir, was wir nochwußten vonden untericht über
das siebende Gebot auf den schifern Tafel geschrieben dann wurde das
Lied gesungen Nr 449 und gebetet in Nr 275 der letzte ..., so wurde
die Schule geschlossen und wir gingen nach hause. Da ich nach Hause
kam habe ich Mitags brod gegessen und habe ich Runkeln geschnitten
und auf den Ocsen geschittet, dann habe ich Erdäpfel gewaschen und
Holz in die Hölle getragen und gegen Abend habe ich schlitten gefahren.
den Dienstag als den 18 Januar bin ich früh in die Schule gegangen
erst haben wir gesungen Nr 801. dann sind wir unterichtet worden über
das achte Gebot dann haben wir in den volkschulenfreund gelesen dann
haben wir in den Schreibe Buch geschrieben. Dann haben wir gebetet
Nr 412 da ... und sind nach Hause gegangen und wie ich nach Hause
kam, habe ich Mitags brod gegessen dann haben wir genze geschlacht
und nachher habe ich mit Holz gemacht.
Die Mittewoche als den 20 bin ich früh in die Schule gegangen,
da haben wir gesungen und Diekdiert und gebetet dann sind wir nach
Hause gegangen. Erst habe ich Genseblut und Sauerkraut gegesen dann
habe ich mir ein Schreibebuch gemacht und habe geschrieben dann Holz
in die hele getragen Abends kamen ... zu uns die haben schön gesungen
das hat sehr gefallen.
Den Donnerstag als den 21 bin ich früh auf gestanden und hab
mig abgewaschen dann hab ich Kaffegetrunken und den Hund gefüttert
dann geschriben und Holz in die Hölle getragen.
Den Freitag als den 22 hatten wir keine Schule weil Kirchrechnung
in Piesigitz war. Da habe ich Morgenz die Hiner und den Hund und die
Gänse gefüttert dann geschrieben zu Mittage hab ich Gänsefleisch und
Klöße gegessen dann bin ich nach Merken dorf und hab Hefen geholet
wie ich nach Hause kam hab ich meine sachen gemacht und gegen Abend
ein wenich Schlitten gefahren
...
...
Den Dintag als den 2 Februar habe ich meine sache verrichtet
was ich anderen Tages gemacht habe
Die Mittewoche als d. 3 bin ich vormittags in der Schule gewesen
Nachmittags zog unsere Magd ab die haben wir mit einen Ochsen auf
den Schlitten fort gefahren nach Merkendorf, wobei ich auch meinen
Vater die Filzschuh habe annähen lassen.
Den Donnerstag als d 4 war ich vormittags in der Schule wie
ich nach Hause kam zog die neue Magd ein von Wöhlsdorf nachher hab
ich geschrieben in mein Tagebuch gegen Abend hab ich Schlitten gefahren
Abends haben wir Federn geschlossen
Den Freitag als d. 5 Febr bin ich vormittags in die Schule gegangen
und wie ich nach Hause kam hatte meine Mutter Kuchen gepacken der
hat mir wohl geschmekt dann habeich in mein Tagebuch geschrieben und
Abends habe ich Wurst Bänder gemacht die weil wir den folgenden Tag
schlachten wolten.
Dieses Blatt hatte ich ver sehen so will ich meinen Leibens
Lauf hirher schreiben ich bin gebohren den 1 August 1846 in Januar
1847 bin ich sehr krank gewesen wo ich mein Leiben bald verlohren
hätte In den selben Jahre habe ich an meinen Halse einen grosen Bäul
gehabt wo man die Werbe heute noch siehet In meinen zweiten Jahre
hat mich ein Hund in mein Gesicht sehr ver wundet welches mann heute
noch siehet. Zu meinen 6 Jahre bin ich in die Schule gegangen.
Den Sonnabend als d 6 febr bin ich früh auf gestanden und bin
nach Merkendorf gegangen da hab ich ein Kalbgeschlinke (?) geholt
und wie ich nach Hause kam, da kam auch der Fleischer dann haben wir
das Schwein aus den Stall gehohlt und der Fleischer hat sie gestochen
dann gebrihet und aufgesengt dann hat sie der Fleischer ausgenommen,
und wir haben das Fleisch zur Wurst in den Kessel getragen und wie
es gekocht hatte, so haben wir es geschnitten und der Fleischer hat
kleine und große Würste gemacht dann haben wir das andere Fleisch
was noch überig war auf den Laden getragen.
...
...