Die Oberländersche Chronik von Merkendorf

Die Familie Oberländer war im 17. und 18. Jahrhundert eine weitverzweigte Familie im Döhlener Kirchspiel. Eine Linie dieser Familie, die Merkendorfer Oberländer, waren über mehrere Generationen Fuhrleute mit Gespanndiensten bis nach Dresden und weiter ins sächsische Land. Einige dieser Oberländer führten eine Chronik in der viele Details des täglichen Lebens dokumentiert wurden.

Hier ein kleiner Auszug aus dieser "Oberländerschen Chronik":

"1662 hat das wetter das Korn alles darniedergedrückt, sodaß es sehr teuer war. 1663 hat das Viertel Korn 11 gl. gegolten, 1666 6 gl., 1667 5 gl., 1668, den 7. März des Abends, sind in Piesigitz 12 Häuser abgebrannt und am 24 März hat das Wetter in Piesigitz eingeschlagen und ist ein Haus abgebrannt. 1669 kostete das Viertel Korn 4 gl. 6 Pf., Gerste 3 gl. 6 Pf., Hafer 1 gl. 1670 das korn 5 gl."
Weiter heißt es:
"Den 10. Mai 1671 ist in Piesigitz ein Feuer ausgekommen, sind die 6 Müldenfurthischen Häuser abgebrannt. Das Viertel Korn 4 gl. 6 Pf., Gerste 3 gl., Hafer 2 gl. 6 Pf. gegolten.
1672 hat der Frost 12 Wochen angehalten; haben die Leute in der Elster mahlen müssen. Hat das Viertel Korn 5 gl., das Viertel Mehl 7 gl. gegolten. Den 27. April kam in Hohenleuben ein Feuer aus, ist ein Haus abgebrannt und die Hausfrau auch verbrannt. Am 30. Dezember kam ein Gewitter und Strumwind, hat die Häuser zerrissen und viel Holz umgeschmissen.
1673, den 6. Februar, Hans Klöpfel hat 20 Cent. Pech in Keller getan. Das haben die Kinder angezündet abends und habens den andern Tag um 8 Uhr erst wieder gelöscht.
1674 ist wenig Korn worden: von 1 Scheffel Aussaat 2 Metzen gedroschen. Das Korn hat 13 gl., Gerste 8 gl., Hafer 3 gl. gegolten. Am 16. Oktober sind in Weida viele Häuser abgebrannt.
1676, den 30. Juli, kam ein schwer Gewitter mit Schloßen und starken Wind, hat das Getreide sehr ausgeschlagen, daß wenig Körner mehr im Stroh waren.
1678, den 26. Februar, ist die Hauptschatzung von den Köpfen auf die Häuser gelegt worden oder quate (?).
1678, den 20. Juli, abends um 11 Uhr, kam ein Feuer aus, ist Matz und Schusters Scheune und die beiden Oberländer ganz abgebrannt. Ist der Kirche genau gewesen. Später heißt es: Weil das Feuer in Matz Enckens Scheune ausgekommen ist, der hat gewohnt neben der Piesigitzer Kirchgasse, dem ist nur die Scheune abgebrannt; weiter herunter Christoph Oberländer und Georg Oberländer, diese beiden sind ganz abgebrannt; noch weiter herunter Hans Schuster gewohnet, dem ist auch nur die Scheune abgebrannt."
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